Johannes Grützke
Die Villa Schöningen zeigt vom 25. März bis 19. Juni 2016 mehr als 30 Arbeiten des Berliner Malers, Zeichners und Grafikers Johannes Grützke (*1937). Zu sehen sind Ölbilder und Pastelle, die sich der Aktdarstellung widmen.
Johannes Grützke, Mitbegründer der 1973 ins Leben gerufenen Schule der neuen Prächtigkeit, die stilistisch einen ironisch gebrochenen Realismus mit gesellschaftskritischer Relevanz verfolgt, präsentiert Körperzustände von bisweilen verstörendem Realismus.
„Grützkes Bilder sind einzigartige, freilich extravagante Beiträge zu einer Gesellschafts- und Sittengeschichte der Bundesrepublik. Sie kommentieren auf bizarre Weise gesellschaftliche Rollenspiele, Emanzipationsversuche und infantile Regressionen, Single-Kultur und zwanghaftes Gruppenverhalten, den Geschlechterkampf, Frauen-Power, sexuelle Befreiungen und sexuelle Verkrampfungen, ideologische Verrenkungen und kollektive Neurosen. Grützke ist Sensualist und Theatraliker. Sein Idiom ist die Körpersprache. Die psychische Mechanik und das konfuse Triebleben stellt er in einem Theater des Fleisches dar… .“ schreibt Eduard Beaucamp über den „Quermaler und zeitgenössischen Universaldarsteller“.
Die Akt-Retrospektive Johannes Grützkes in der Villa Schöningen präsentiert die üppige, extravagante Bildsprache des vom intellektuellen Kunstbetrieb immer noch weitgehend unbehelligten Künstlers, der zu den bedeutenden deutschen Malern der Nachkriegsgeschichte gehört.
Neben den Kunstwerken wird der Film einverstanden. im universum des johannes grützke von Bernt Engelmann und Gisela Wunderlich gezeigt, der Einblicke in das Leben des Künstlers u.a. auch als Plastiker, Erlebnisgeiger, Schauspieler, Bühnengestalter und Buchautor gibt.