Stoff. Textil und der weibliche Akt II
Der zweite Teil der Ausstellung „Stoff. Textil und der weibliche Akt“ erweitert das bestehende Konzept um neue zeitgenössische Perspektiven und künstlerische Positionen. Während der erste Ausstellungsteil die kunsthistorische Tradition und die Ambivalenz von Stoff als Medium zwischen Verhüllung und Enthüllung beleuchtete, setzt die Fortsetzung den Fokus auf aktuelle Werke von Künstlerinnen, die sich mit der Darstellung des weiblichen Körpers in Verbindung mit Textilien kritisch auseinandersetzen.
In einer Welt, die sich zunehmend digitalisiert und in der KI-generierte Bilder neue Fragen zur Repräsentation des weiblichen Körpers aufwerfen, gewinnen künstlerische Reflexionen über Textil und Akt eine noch größere Bedeutung. Die eingeladenen Künstlerinnen – darunter Finja Sander, Anna Grath, Makiko Harris, Sophie Utikal, Afifa Aleiby und weitere – greifen die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Sie hinterfragen Sehgewohnheiten, setzen sich mit Körperbildern auseinander und thematisieren die sozialen, kulturellen und politischen Implikationen der Verhüllung und Entblößung.
Die gezeigten Werke reflektieren die Konstruktion von Weiblichkeit in der Kunstgeschichte ebenso wie die Selbstermächtigung über den eigenen Körper. Manche Arbeiten dekonstruieren klassische Inszenierungen, während andere auf persönliche oder kollektive Erfahrungen Bezug nehmen und alternative Narrative entwickeln.
Das Ausstellungskonzept sieht vor, dass die zeitgenössischen weiblichen Positionen direkt in die bestehende Ausstellung integriert werden. Dadurch entstehen neue Perspektiven und Sichtachsen für die Besuchenden, die einen erweiterten Blick auf das Zusammenspiel von Textil und Körper ermöglichen. Diese Veränderungen schaffen einen dynamischen Dialog zwischen den Kunstwerken und regen zur Reflexion über historische sowie gegenwärtige Darstellungen des weiblichen Akts an.
Mit dieser Fortsetzung öffnet sich die Ausstellung einem erweiterten Diskurs über den weiblichen Körper und Textil als künstlerisches Medium. Sie lädt dazu ein, gewohnte Vorstellungen zu hinterfragen, die Rolle von Stoffen in der Darstellung des Weiblichen neu zu denken und über die Grenzen zwischen Schutz, Zierde und Objektivierung hinauszublicken.
Die Ausstellung läuft vom 18. Mai bis 7. September 2025 in der Villa Schöningen und präsentiert über 45 Werke, die einen zeitgenössischen Dialog mit der historischen Thematik eingehen. Damit wird nicht nur der Blick auf den weiblichen Akt und Textilien geschärft, sondern auch ein Raum geschaffen, in dem sich Fragen zu Macht, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung entfalten können.