20.09.15—06.03.16
Vergangene Ausstellung

Far Beyond (weit dahinter)

Das, was hier gezeigt wird, ist gar nicht so fern. Viele der Arbeiten wurzeln direkt im Leben der Künstlerinnen und Künstler. In ihren Räumen, ihren Körpern, ihren Erinnerungen.

Die Künstlerin Stephanie Keitz interessiert sich für die Dinge, die uns unmittelbar umgeben. Für das Haus, den Raum, die Haut, in der wir leben. Diese Nähe übersetzt sie in Material: Latex, zart, hautfarben, verletzlich. In Los Angeles hat sie die Formen ihres eigenen Duschraums abgenommen und daraus eine Skulptur geschaffen, die nun im Ausstellungsraum liegt wie ein zurückgelassenes Häutchen. Sie scheint schwer und bronzen, ist aber leicht. In einem zweiten Werk spannt Keitz ein Relief des historischen Bodenmosaiks der Villa als weiche Latexhaut über die Wand. Eine poetische Geste, die die frühere Nutzung des Hauses als Kinderwochenheim leise aufscheinen lässt.

Andreas Mühe dagegen blickt der Vergangenheit direkt ins Auge. Macht, Mythos, Männlichkeit, das sind seine Themen. In seiner Fotografie Hitler zeigt er einen athletischen, makellos inszenierten Körper, der den Heldenkult ebenso zitiert wie dekonstruiert. Auch in seiner wandfüllenden Arbeit über Spielzeugsoldaten, Fahnen und einen fliehenden Schäferhund verhandelt er die fragile Grenze zwischen Faszination und Abwehr des Militärischen.

Einen Gegenpol bilden die heiteren, überbordenden Bildwelten von Christian Hans Albert Hoosen. In seinem großformatigen Wandbild Soko Bonn explodiert die Malerei in einem bunten Taumel aus Comicfiguren, Ironie und Chaos. Hoosen, Initiator der Ausstellung, wählte seine Mitstreiter nicht nach Konzept, sondern nach Gefühl.

Auch Max Friesinger spielt mit Erinnerung und Ordnung. Aufgereiht in strengem Raster hängen Postkarten aus Museen der ganzen Welt. Relikte seiner Reisen, kombiniert mit kleinen, magnetisch haftenden Bildern. Antike Skulpturen treffen auf Damien Hirsts Totenkopf. Ein humorvolles Panorama der Kunstgeschichte im Miniaturformat.

So unterschiedlich die Positionen auch sind, verbindet sie doch ein gemeinsamer Faden: das Nachdenken über Nähe und Distanz, Oberfläche und Tiefe, Körper und Raum. Eine Ausstellung, die zeigt, dass das „weit Dahinter“ manchmal ganz nah liegt.

Traces of the Body

Aktuelle Ausstellung

Die Ausstellung Traces of the Body zeigt erstmals in Deutschland eine Einzelausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Kylie Manning. Ihre Malerei bewegt sich zwischen Figuration und Abstraktion. Körper erscheinen als Spuren, die sich in Schichten von Farbe und Licht auflösen.
In der Villa Schöningen treten diese Arbeiten in einen Dialog mit historischen Positionen wie Peter Brueghel II, Marina Abramović oder Anselm Kiefer. Gemeinsam eröffnen sie neue Perspektiven auf Sichtbarkeit, Erinnerung und die Darstellung des menschlichen Körpers.

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