19.06.22—28.08.22
Vergangene Ausstellung

Sammeln

Was sammeln Sie? Als Kind waren es vielleicht noch Stöcke, Sticker oder auch Schneckenhäuser. Was ist es heute? Sind es Briefmarken, Kühlschrankmagneten oder die verblichenen Zeichnungen längst erwachsener Kinder? Fast alle sammeln irgendetwas, und wenn es nur die ungeöffneten Rechnungen auf der Ablage sind.

Die Villa Schöningen präsentiert mit der Ausstellung sammeln vom 19. Juni bis 28. August 2022 sowohl Einzelwerke zeitgenössischer Künstler*innen als auch Ausschnitte verschiedener Sammlungen: so wie etwa die Vermisstenanzeigen von Haustieren, eine Spitzweg-Gemäldesammlung, die umfangreiche Sound Collection Guy Schraenen, eine Leihgabe des Zentrums für Künstlerpublikationen, Weserburg Museum für moderne Kunst (Bremen) oder eine japanische Holzschnittsammlung aus der Edo-Periode mit Werken von Utagawa Hiroshige und Hiroshige II.

Sammeln ist immer etwas Persönliches, identitätsstiftendes: Darum dreht sich auch das Werk Ökonomische Päpste und Päpstinnen von Lea Dreager. Mittlerweile mehr als 6.000 ihrer Briefmarken-großen Porträtzeichnungen hat sie angefertigt, mit denen sie ihr Aufwachsen mit dem Katholizismus thematisiert. Mit dem Auflösen von Identitäten hingegen beschäftigt sich Indiscreet Units von Harm van den Dorpel: Er zeigt 266 Länderflaggen, deren Farbtöne permanent variieren – ein Algorithmus erstellt fortlaufend neue Nuancen aus den Farbcodes der Originalflaggen.

Der utopische Wunsch nach Vollständigkeit, die fortwährende Suche nach dem fehlenden Puzzleteil – das Aufbewahren ist etwas Heikles. Das wird spätestens für diejenigen deutlich, die schon mal die Wohnung eines verstorbenen Familienmitglieds ausräumen mussten. Und sich dabei die Frage stellten: Was soll weg und was soll bleiben, um zu erinnern?

In vielen Haushalten ist die Kühlschranktür, über ihren eigentlichen Zweck hinaus, ein Sammelort von Erlebtem. Damit spielen die Arbeiten Trap Doors von Billie Clarken. Die Künstlerin bedruckt diese gefundene Türen mit Fotos von Kühlschranktüren und fügt vereinzelt reale Objekte hinzu. Durch die optischen Täuschungen lässt sie die Grenze zur Fiktion verschwimmen.

Aber wie mit dem Gesammelten umgehen? Das ist aktuell eine der größten Herausforderungen für Museen und Kunsthäuser. Die meisten von ihnen zeigen nur einen Bruchteil der Werke, die sie eingelagert haben. Das ermöglicht einerseits neue wissenschaftliche Erkenntnisse, andererseits braucht es viele Ressourcen, um all die nicht sichtbaren Objekte zu verwalten und zu archivieren. Und welche Werke, die unrechtmäßig in die Sammlung gelangten, sollten an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden, welche sollten bleiben, auch um zu erinnern?

Die aktuelle Ausstellung sammeln kann selbst als Sammlung verstanden werden und wird über die Eröffnung hinaus ergänzt​​.

Stoff. Textil und der weibliche Akt

Aktuelle Ausstellung

Die Ausstellung betrachtet die Darstellungstradition des weiblichen Akts in Verbindung mit dem künstlerischen Abbilden von Textilien. Kleidung, Stoffe und Draperien in den Werken, sei es in historischen Gemälden oder zeitgenössischen Fotografien, prägen bis heute die Darstellung des weiblichen Körpers – und betonen, verbergen oder zensieren gar die Nacktheit. Mit Werken u.A. von Lucas Cranach, Rembrandt, Paula Modersohn-Becker, Cindy Sherman.

Zudem wird auch eine Installation der Künstlerin Sophie Utikal im historischen Park der Villa Schöningen gezeigt.

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