29.10.23—01.04.24
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»FRAUEN« in Conversation

Die Ausstellung „Michael Schmidt »FRAUEN« in Conversation“ präsentiert die gesamte Bildserie „Frauen“ des 2014 verstorbenen Berliner Fotografen Michael Schmidt im Dialog mit Malereien, Zeichnung und weiteren Medien von zwölf Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen.

Über einen Zeitraum von drei Jahren, 1997–1999, fotografierte Schmidt Frauen im Alter zwischen 14 und 30 Jahren. Dabei entstanden 81 analoge Schwarz-Weiß-Fotografien: Porträts, Ganzkörperaufnahmen und Details in einem breiten Spektrum an Grautönen.

Der menschliche Körper als Ausgangspunkt: eine Person die sich individuell, wie ein großes Bild, aus der einmaligen Kombination vieler Einzelmerkmale wie Größe, Form und Linien, zusammensetzt. Schmidts Aufnahmen der Frauen hingegen lösen die Individualität, das große Einzelbild einer Person auf. Ihn interessierte nicht das eine große Bild, sondern er arbeitete stets in Serie.

Nicht die individuelle Frau, vielmehr die Gemeinsamkeit dieser Altersgruppe, als prägende kollektive Erfahrung steht im Vordergrund. Sichtbar wird die Anpassung an gesellschaftlich vermittelte Normen und Ideale. So kann die Wahl der Oberbekleidung und Unterwäsche z.B. eine Zeit oder eine geografische Lage widerspiegeln. Zugespitzt wird dies in der bewussten Gestaltung des eigenen Körpers sichtbar, etwa bei Piercings oder der Rasur des Intimbereichs. Auch der gezeichnete Halbakt, um 1930/31, von Jeanne Mammen mit Pagen Haarschnitt und betonten Augen oder das überlebensgroße Porträt, 2017, gemalt von Anne Imhof, verweisen durch Gestus, Mimik oder auch Frisur auf die Rolle des Individuums in der Gesellschaft.

In einer Zeit, in der soziale Medien einen radikalen Individualismus vermitteln und einfordern, tatsächlich aber oft eine Konformität der Inhalte und Darstellungen herrscht, erweist sich Schmidts Serie „Frauen“ aktueller und politischer denn je. Ursprünglich hatte Schmidt zu Beginn der Serie sowohl Frauen als auch Männer fotografiert, setzte dann aber die Frauen, die für ihn einen stärkeren Wandel und ein neues weibliches Selbstbewusstsein darstellten, in den Fokus.

Bis heute spiegeln sich in der Darstellung und dem Umgang mit dem weiblichen Körper Moralvorstellungen, politische Entwicklungen sowie Veränderungen von Rollenbildern und geschlechtlicher Identität wider. Der weibliche Körper, was könnte politischer sein?

Antikstübchen Nachwort

Aktuelle Ausstellung

Eine Ausstellung zu Ehren des Hamburger Kunstsammlers Harald Falckenberg (1943-2023).

Gezeigt werden nationale und internationale Werke aus der Sammlung Falckenberg sowie eine neue raumgreifende Arbeit des Konzept- und Videokünstlers Christian Jankowski als Hommage an den Sammler und Menschen Harald Falckenberg. Dessen Sammlung mit Schwerpunkt auf deutscher und amerikanischer Gegenwartskunst ab den 1980er Jahren zu den bedeutendsten Sammlungen weltweit zählt.

In Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg.

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